Auf Firmenebene mehren sich die Zeichen einer anstehenden konjunkturellen Verlangsamung. Insbesondere Sektoren am Anfang des Produktionsablaufs wie Chemie, Bau, Halbleiter sowie in Teilen der Industrie melden abnehmende Auftragseingänge.
Anders ist es um Unternehmen nahe am Konsumenten bestellt: Die Nachfrage nach Konsumgütern und -dienstleistungen entwickelt sich weiterhin dynamisch. Der markante Anstieg der Finanzierungskosten der vergangenen 15 Monate – in den USA kletterten die 30-jährigen Hypothekarzinsen beispielsweise von drei auf sieben Prozent – kann offensichtlich länger als erwartet mit guten Arbeitsmarktbedingungen und Fiskalstützen kompensiert werden. Die aktuell stark gesunkene Inflation hellt die Stimmung ebenfalls auf.
Gleichwohl glauben wir nicht an ein Soft-Landing. Die geldpolitischen Entscheide brauchen nach all den überlagerten Stimuli aus Covid, Klimapakete und Energiekrise schlicht länger als gedacht, um ihre Wirkung zu entfalten.
Die jüngsten Zinserhöhungen der amerikanischen und europäischen Notenbanken dürften angesichts der historisch hohen Niveaus ihre bremsende Wirkung nicht verpassen.