«Eidgenossen» sind zu teuer

Die Zinsdifferenz zwischen Swap-Satz und Schweizer Bundesanleihen, den «Eidgenossen», ist überdurchschnittlich gross. Wir nennen attraktive Alternativen.

Text: Christopher Radler und Sandro Grimm

Die Preise für Schweizer Bundesanleihen liegen aktuell auf hohem Niveau. Investor:innen bieten sich Alternativen an.

Der zehnjährige Swap Spreads in der Schweiz liegt historisch gesehen meistens zwischen 0 und 40 Basispunkten. Aktuell beträgt er indes rund 90 Basispunkte, wie die nachfolgende Grafik zeigt. So hoch war die Differenz in den vergangenen zehn Jahren nie.

Swap Spread über alle Laufzeiten auf hohem Niveau

Swap Spread in % (Quelle: Bloomberg)

Haupttreiber für das Auseinanderlaufen der Renditen von Swaps und Schweizer Bundesanleihen, den «Eidgenossen», ist wohl mehrheitlich der Nachfrage- und Angebotsdynamik geschuldet. Energiekrise, Inflation, Krieg und die geldpolitische Straffung der Schweizerischen Nationalbank bringen viele Unsicherheiten mit sich. Das jahrelange Umfeld von tiefen oder sogar negativen Zinsen machte festverzinsliche Anlagen unattraktiv. Nun hat sich das Blatt gewendet. Angesichts drohender Zinserhöhungen wollen beim Swapgeschäft alle auf der gleichen Seite des Trades stehen: Steigende variable SARON-Zinsen erhalten und den fixen Zins bezahlen. Die hohe Unsicherheit und die positiven Zinsen erhöhen die Nachfrage nach sicheren Eidgenossen. Deswegen liegt der Swap Spread aktuell auf einem sehr hohen Niveau.

Sollte sich die Energiekrise verstärken und Russland seine Gaslieferungen vollständig einstellen, droht eine scharfe Rezession. Entsprechend würde der Swap Spread wohl weiter hoch bleiben und erst bei einer Beruhigung der Lage wieder zum langfristigen Mittelwert zurückkehren.

Wie lässt sich davon profitieren?

Wir managen den Swap Spread in unseren Anlageprodukten aktiv und sind überzeugt, damit Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. In diesem Kontext beurteilen wird die Eidgenossen seit Monaten als zu teuer und haben deshalb in unseren Anlageprodukten das Gewicht an Schweizer Staatsanleihen sukzessive reduziert.

Das Untergewicht an Eidgenossen haben wir mit anderen Obligationen im AAA und AA-Segment kompensiert. Beispiele hierfür sind Kantone, Schweizer Städte, die schweizerische Pfandbriefzentrale oder die Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute. Obligationen dieser Emittenten handeln aktuell mit einem attraktiven Aufschlag gegenüber Eidgenossen und gelten mit ihrem hohen Kreditrating als sehr sicher. Die unten stehende Grafik zeigt die gestiegenen Spreads relativ zu Eidgenossen.

Attraktive Aufschläge relativ zu Eidgenossen

Spread in % (Quelle: Bloomberg)

Die Funktion des Swap Spreads

Swaps spiegeln die Zinserwartungen des Marktes wider und stellen für viele Marktteilnehmende ein attraktives Instrument dar, ihr Zinsrisiko kostengünstig zu steuern. Der Swap Spread wiederum bezeichnet den Aufschlag der Swap Rate auf die Rendite einer risikolosen Staatsanleihe mit gleicher Laufzeit.

Ausgangswert für die Schweizer Franken-Zinskurve ist der SARON (Swiss Average Rate Overnight). Der Schweizer 5-Jahres-Swap Spread beispielsweise entspricht somit der Differenz zwischen dem fünfjährigen Swapsatz und der Rendite einer fünfjährigen Obligation der Schweizerischer Eidgenossenschaft. Die Swap-Kurve leitet sich aus den verschiedenen Swap-Zinssätzen aller verfügbaren Laufzeiten hinweg ab.

Was beeinflusst den Swap Spread und was sagt er aus?

Die Swap-Kurve hat in der Regel eine ähnliche Gestalt wie die entsprechende Zinskurve der Staatsanleihen. In der Vergangenheit war der Spread über die Laufzeiten hinweg meistens positiv. Dem ist so, weil Banken im Vergleich zu Staatsanleihen in der Regel ein höheres Kreditrisiko inhärieren. Faktoren wie Liquidität oder Angebots- und Nachfragedynamik spielen ebenfalls eine wichtige Rolle:

Die Höhe der Swap Spreads ist ein Indikator für das im Markt vorherrschende Risikosentiment. Es gilt:

  • Steigt die Nachfrage nach einer Absicherung des Zinsrisikos sind Marktteilnehmende bereit, mehr für die Absicherung zu zahlen. Das «Swappen» des Risikos wird teurer und resultiert in höheren Swap Spreads.
  • Weiter gilt: Steigt die Nachfrage nach Staatsanleihen stark an, führt dies - aufgrund der sinkenden Rendite - zu einem höheren Swap Spread. Eidgenossen gelten als «sicherer Hafen» in Zeiten erhöhter Unsicherheit und hoher Risikoaversion.
  • In der Vergangenheit konnte man einen Anstieg des Swap Spreads auch dann beobachten, wenn die Märkte Zinserhöhungen der Zentralbanken einpreisten.
     

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