Die Weltwirtschaft soll bis 2050 klimaneutral sein. Das ist das ambitionierte Ziel des Pariser Klimaabkommens. Dieses ist nur über eine rasche Elektrifizierung der globalen Wirtschaft mit entsprechendem Ausbau des Stromangebots zu erreichen. Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) klettert der weltweite Stromkonsum bis 2030 um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Primäre Treiber sind das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum namentlich in Schwellenländern, die Zunahme der Elektromobilität oder der Ersatz fossiler Heizungen durch effiziente Stromheizungen wie Wärmepumpen. Es liegt auf der Hand, dass dieser Mehrbedarf künftig überwiegend aus erneuerbaren Energien gedeckt wird, wenn die CO2-Emissionen sinken sollen.
Ohne Bereitstellung von genügend grünem Strom ist die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft nicht realisierbar. Genauso wichtig ist der globale Ausbau der Netze und Stromspeicher, da ansonsten nachhaltig produzierter Strom weder zum richtigen Zeitpunkt noch in der richtigen Menge zum Verbraucher gelangt. Hier liegt noch sehr viel Investitionspotenzial brach.
Investitionen in Stromnetze müssen sich verdoppeln
Weltweit sind die aktuellen Investitionen in Netze noch weit vom erforderlichen Niveau entfernt, um die Klimaneutralität termingerecht zu erreichen. Wie hoch die jährlichen Investitionen sein müssen, hat die IEA in Szenarien modelliert. Laut dem Stated Policies Szenario (STEPS) müssen sich die jährlichen Investitionen von rund USD 300 Milliarden in der Periode von 2012 bis 2021 auf rund USD 600 Milliarden pro Jahr in den kommenden Dekaden verdoppeln. Und im Announced Pledge Szenario (APS) sind nochmals deutlich höhere Investitionen in den 2040er-Jahren erforderlich. Das Net Zero Emission Szenario (NZE) verlangt USD 900 Milliarden im Jahr 2030.