Je höher die Rendite, desto höher das Verlustrisiko – das trifft auch auf AT1 zu.
Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass man sich der Risiken bewusst ist und auch angemessen dafür entschädigt wird. Angesichts der historisch hohen Renditen in Kombination mit soliden Fundamentaldaten bezüglich Rentabilität und Solvenz der Emittenten bieten AT1-Anleihen derzeit einen guten Risikoausgleich.
Was ist mit dem Sekundärmarkt?
Die Liquidität am Sekundärmarkt war ebenfalls gut, wobei das gesamte Handelsvolumen seit Jahresbeginn um 35 Prozent höher ausfällt als im Vorjahreszeitraum. Entgegen der weit verbreiteten Auffassung ist der Sekundärmarkt auch in schwierigen Phasen mit vielen aktiven Handelspartnern relativ liquide geblieben.
Wie hat sich das Emissionsvolumen in den vergangenen Monaten entwickelt? Und gibt es geografische Abweichungen bei den Emittenten?
Etwas ungewöhnlich ist, dass wir mehr Emissionen neuer AT1-Anleihen in EUR als in USD beobachten. Der AT1-Markt ist stark auf USD ausgerichtet, wobei auf USD lautende AT1-Anleihen 60 Prozent des Handelsvolumens ausmachen, AT1-Anleihen in EUR hingegen nur 30 Prozent. Seit Beginn der Neuemissionen im Juni sind jedoch 60 Prozent der Emissionen in EUR mit einem Gesamtvolumen von EUR 3,5 Milliarden erfolgt. Nur 40 Prozent wurden in USD emittiert, was einem Gesamtvolumen von USD 2,5 Milliarden entspricht. Im Gegensatz dazu waren die Emissionen in GBP und CHF sehr begrenzt.
Das Hauptargument für den Kauf von Anteilen an einem CoCo-Fonds anstelle einer Anlage in eine einzelne AT1-Anleihe ist Diversifikation. Aber was noch?
Für kleinere Anleger ist die Diversifikation in einen CoCo-Fonds vorteilhafter als eine Direktinvestition. Die Mindeststückelung von AT1-Anleihen entspricht einem Franken-Gegenwert von rund CHF 200’000 gegenüber einem CoCo-Fonds mit einer Mindestinvestition von CHF 10’000. Eine Anlage in einen CoCo-Fonds ist auch aus Sicht der Währungsabsicherung von Vorteil, wenn ein Fonds währungsgesicherte Anteilsklassen in der gewünschten Währung anbietet. Wichtig ist, dass die Anleger und Anlegerinnen durch die Investition in einen CoCo-Fonds die gesamte Arbeit rund um die Überwachung der regulatorischen Entwicklungen, die Analyse und Auswahl der einzelnen Banken und AT1-Anleihen auslagern. Das kann sich spürbar auf den Anlageerfolg auswirken, da die Alpha-Möglichkeiten auf dem AT1-Anleihemarkt in der Vergangenheit beachtlich waren.