Übrigens: Auch im Vergleich zu Hochzinsobligationen, deren Universum eine deutlich tiefere Emittenten-Qualität im Non-Investment-Grade-Bereich aufweist, können Corporate Hybrids mithalten. Nach Währungsabsicherung in EUR generierten sie seit 2011 eine annualisierte Performance von 4,3 Prozent. Europäische Hochzinsanleihen erzielten 4,5 und globale Unternehmensobligationen nur 1,8 Prozent.
Immobiliensektor als Ausreisser
Innerhalb des Anlagesegments sehen wir aktuell einen zweigeteilten Markt. Sorgenkind ist der Immobiliensektor. Die nachrangigen Obligationen (REITs) einiger dieser Firmen notieren, im Gegensatz zu Papieren des restlichen Markts, mit einem Abschlag von 50 bis 60 Prozent, da Anlegerinnen und Anleger nicht von einer Rückzahlung zum ersten Kündigungstermin ausgehen. Die Verlustrisiken bei den REITs sind somit grösstenteils eingepreist, so dass hier vorerst kein weiteres Ungemach für die Anlageklasse zu erwarten ist.
Wir sind bei Corporate Hybrids positiv gestimmt für das Schlussdrittel des Jahres und erwarten auf Jahressicht eine Performance von rund sechs Prozent. Wir sehen aber auch Risiken.
Fokus auf Zins- und Konjunkturentwicklung
Zum einen könnte eine unerwartet starke Anhebung der Leitzinsen seitens der Europäischen Zentralbank und die damit einhergehende Zinsvolatilität das Segment belasten, wenn auch weniger stark als breiter ausgerichtete Obligationen-Fonds, die typischerweise eine doppelt so hohe Zinssensitivität aufweisen. Dieser Effekt konnte bereits seit Anfang des Jahres beobachtet werden.
Zum anderen könnte eine über Erwarten starke Rezession zu einem Preisrückgang bei nachrangigen Obligationen führen. Dank der defensiven Sektor-Ausrichtung und der starken Bonität der vertretenden Schuldner dürften Corporate Hybrids aber besser performen als Obligationen von Schuldnern mit tieferer Kreditwürdigkeit. Denn Corporate Hybrids werden überwiegend von europäische Top-Unternehmen mit entsprechend guter Bonität im Investment-Grade-Bereich begeben. Als Beispiele sind hier VW, Total, Iberdrola, oder Vodafone zu nennen.
Als technische Unterstützung für den Markt erweist sich das knappe Angebot aufgrund des niedrigen Volumens der Neuemissionen. Aktuell beträgt das Neuemissionsvolumen nur ein Drittel des durchschnittlichen Niveaus der vergangenen Jahre. Auch die Tatsache, dass nahezu alle Emittenten trotz gestiegenen Refinanzierungskosten ihre Call-Rechte beim ersten Call-Datum wahrnehmen, stützt das Vertrauen der Investorinnen und Investoren in die Anlagekategorie.
Fazit
Alles in allem ist vorsichtiger Optimismus für nachrangige Obligationen angebracht, auch da die laufende Rendite einen komfortablen Puffer gegen allfällige Spread-Ausweitungen bietet. Gleichwohl ist neben der kontinuierlichen Einschätzung der Marktsituation vor allem der Emittenten-Auswahl und der Analyse der Anleihenstruktur grösste Sorgfalt zu widmen. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger erwägen, in aktiv bewirtschaftete Corporate-Hybrid-Anlagefonds zu investieren.