Steigende Zinsen könnten zu Ratingabstufungen und Ausfällen bei Senior Secured Loans, auch Leveraged Loans genannt, führen. Diese Warnsignale enthielt ein vor rund zwei Monaten publizierter Blog. Mittlerweile sind die kurzfristigen US-Zinsen auf rund drei Prozent angestiegen. Die Folgen sind nun spürbar.
Abflüsse und erste Defaults
Im Mai verzeichnete das Segment Senior Secured Loans erstmals seit Oktober 2020 signifikante Abflüsse. Gleichzeitig gingen drei Loan-Schuldner Bankrott – der höchste Wert seit 2020. Die Ausfallrate stieg dadurch leicht an, liegt aber weiterhin auf einem tiefen Niveau von 0,8 Prozent.
In einigen Bereichen gibt es jedoch erste Anzeichen für Stress. Beispielsweise handeln in den Sektoren «Healthcare» und «Media» über die Hälfte der Loans auf einem Preisniveau, das gemeinhin als «distressed», also «in finanzieller Notlage» bezeichnet wird. Zudem ist zu beobachten, dass die tieferen Bonitätssegmente stärker unter Druck gekommen sind als Loans von Schuldnern mit einer höheren Kreditwürdigkeit.
Schlechte Performance im Mai als Vorbote?
Im Mai verzeichneten Senior Secured Loans mit einem Rückgang von 2,8 Prozent den stärksten Performance-Einbruch seit Mai 2020. Zum Vergleich: Globale Unternehmensanleihen generierten im selben Zeitraum eine Performance von rund +0,5 Prozent. Seither konnten Senior Secured Loans wieder etwas an Boden gut machen, was teilweise auf die sehr tiefe Neuemissionstätigkeit zurückzuführen sein dürfte.
Wir gehen jedoch davon aus, dass die Performance mittelfristig wieder unter Druck kommen wird, da die Negativ-Kombination aus hoher Inflation, schwächerem Wachstum und steigenden Zinsen für die schwachen Schuldner eine grosse Herausforderung darstellt.