Die Konsumentenstimmung sackte in den USA auf ein Rekordtief. Auch die bislang erstaunlich robusten Indizes von Geschäftsklima und Einkaufsmanagern haben nachgegeben.
Bei der Inflation gibt es bisher keine Entwarnung. In Kanada und Grossbritannien sind die Inflationsraten sogar nochmals angestiegen. Da die Basiseffekte über die Sommermonate nur sehr schwach sind, befürchten wir entgegen unserer bisherigen Annahme, dass die Inflationsraten in den USA und in Europa erst im Oktober spürbar zurückkommen werden. Es geht also länger, bis die Zentralbanken von ihrem sehr aggressivem Zinserhöhungspfad abweichen können.
Die aktuellen Gewinnerwartungen (12 % Gewinnwachstum für MSCI World für 2022) schätzen wir als deutlich zu optimistisch ein und erwarten deshalb kräftige Gewinnrevisionen, was die Aktienbewertungen steigen lässt und die Aktienmärkte weniger attraktiv macht. Die Folge ist, dass wir unsere defensive Positionierung länger beibehalten müssen als gedacht.
Kurzfristig sind die Märkte jedoch stark überverkauft; das Sentiment ist extrem pessimistisch. Da der Juli zudem zu den saisonal besten Monaten an den Aktienmärkten gehört, erachten wir eine erneute Bärenmarktrally als wahrscheinlich. Wir behalten deshalb vorläufig unsere neutrale Aktienquote bei und warten auf einen geeigneteren Zeitpunkt für eine allfällige Aktienreduktion.
Im Gegensatz zu den Aktien preisen der Bondmarkt und der Rohstoffmarkt noch keine Rezession ein. Dies wird allerdings früher oder später geschehen. Deshalb reduzieren wir unser Durationsuntergewicht nochmals und sind somit bei Staatsanleihen nun neutral positioniert. Bei Rohstoffen sind wir neu untergewichtet. Schweizer Immobilien stocken wir nach der erfolgreichen Untergewichtung auf neutral auf.