Der MSCI-World-Index bildet mit 1'480 Aktien die grössten börsenkotierten Titel der entwickelten Länder ab. Diese Menge an Unternehmen macht es Fondsmanagerinnen und -managern, die auf einen fundamentalen Anlageprozess setzen, nahezu unmöglich, alle Titel im Detail zu analysieren. Deshalb wird, basierend auf unterschiedlichen Kriterien, in der Regel frühzeitig eine grosse Anzahl an Titeln ausgeschlossen.
Unterschiede zur systematischen Anlagestrategie
Anders als bei der fundamentalen Anlagestrategie beurteilt ein systematischer Ansatz das gesamte Anlageuniversum fortlaufend nach gewissen Kriterien. Das «Stockpicking» übernimmt zumeist ein Algorithmus anhand eines gewissen Schemas und frei von jeglichen psychologischen Einflüssen. Absolut zentral dabei ist eine Datenbank, die den Kern der Aktienselektion bildet.
Bei einer systematischen Strategie wird gewöhnlich in regelmässigen Abständen ein sogenanntes Rebalancing vorgenommen, bei dem die Titel im Portfolio in einem vordefinierten Umfang ausgetauscht werden. Grundsätzlich bemisst sich die Anzahl Aktien nach dem definierten Tracking Error (Abweichung der Wertentwicklung eines Portfolios gegenüber seiner Benchmark) der jeweiligen Strategie. Ein tiefer Tracking Error erfordert ein grösseres Aktienuniversum im Vergleich zu einem höheren Tracking Error.
Faktoren unterliegen Zyklen
Bei der Ausarbeitung von systematischen Strategien - in diesem Fall Faktorstrategien - lohnt es sich, mehrere Faktoren im Modell zu integrieren. Im Asset Management der Zürcher Kantonalbank sind dies «Value», «Momentum» und «Quality». Der Vorteil einer solchen Multi-Faktoren-Strategie: Obwohl viele Faktoren historisch über einen ausreichend langen Zeitraum ein Alpha generieren konnten, unterliegen sie dennoch Zyklen. Das liegt unter anderem am kurzfristigen Denken vieler Investoren, was wiederum zu Zu- und Abflüssen führt, welche die relativen Bewertungen und somit auch die zukünftigen Renditen beeinflussen. Multi-Faktor-Strategien können diese Zyklen zu einem gewissen Grad abschwächen. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht die Zyklizität der drei Stile «Momentum», «Value» und «Quality» im US-Markt.