Es gehört zum Sommer wie das Raketenglacé für die Kleinen: das Grillieren. Ob auf der Dachterrasse, im Garten oder auf dem Balkon, überall lassen die Menschen das Grillgut brutzeln – am liebsten über glimmender Holzkohle und zusammen mit Freunden.
Was für die eine nach einem perfekten Sommerabend klingt, ist dem anderen ein Dorn im Auge. «Grillgeruch und Lärm, das beides bei geselligem Beisammensein im Freien entsteht, führen in einer Nachbarschaft regelmässig zu Konflikten», sagt Cornel Tanno, Leiter Rechtsberatung und Prozessführung beim Hauseigentümerverband des Kantons Zürich (HEV).
Doch auch Bäume und Sträucher, die zu nahe beim angrenzenden Grundstück wachsen, dort Schatten werfen oder dessen Bewirtschaftung mit ihren Ästen und dem Wurzelwerk erschweren, seien besonders in der warmen Jahreszeit ein Reizthema. Tanno spricht aus über 20 Jahren Erfahrung beim HEV. Er beobachtet in jüngster Zeit eine Zunahme der Nachbarschaftsstreitigkeiten. Eine Anfrage beim Verband der Friedensrichterinnen und Friedensrichter des Kantons Zürich bestätigt dies: «Seit der Corona-Pandemie gibt es mehr Fälle – nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch deren Anteil an sämtlichen Klagen auf Stufe Friedensrichter betreffend», sagt Reto Aschwanden, Präsident des Verbands.
Und nicht nur das, Tanno stellt ebenso eine Verschärfung im Ton fest: «Die Leute sind heute weniger bereit, das Gespräch zu suchen und Kompromisse zu finden.» Er sieht den Bedeutungsverlust nachbarschaftlicher Beziehungen und die zunehmende Anonymität, die in vielen Siedlungen herrsche, als Grund für diese Entwicklung. Häufig werde von Beginn weg über einen Anwalt oder eine Anwältin kommuniziert und auch die Hemmschwelle, die Gegenpartei anzuzeigen, sei gesunken. Ist der Streit mit der Nachbarschaft einmal entbrannt, kann die Wohnqualität erheblich sinken. In einer Studie des Online-Vergleichsdiensts Comparis gaben 16 Prozent der Befragten an, wegen eines Streits mit einem Nachbarn oder einer Nachbarin schon einmal umgezogen zu sein.
Es ist aber nicht immer jemand von nebenan, der einem das Zuhause verleidet – auch Partygänger, ein Sportplatz in der näheren Umgebung oder Fluglärm können sie und ihn zur Weissglut treiben. Überprüfen Sie deshalb die folgenden Punkte, bevor Sie sich für ein Haus oder eine Eigentumswohnung entscheiden.