Ananea, Peru: In der Ortschaft in den Anden auf 4’800 Metern über Meer ist die Luft dünn, die Vegetation karg, die Wege abseits der Hauptstrassen sind meist schlammig und die Bergspitzen ringsum oft schneebedeckt.
Früher arbeiteten sich die Mineure rund um Ananea von Hand durch Gestein und Sand. Die Arbeit war hart und gefährlich. Heute bewegen Schaufelbagger die Erde, Lastwagen transportieren den Aushub zu Schüttrutschen für die Grobsortierung. Arbeiter an speziellen Rütteltischen waschen schliesslich die kleinsten Partikel jenes Metalls aus, um das sich hier alles dreht: Gold.
Ananea ist eines der Zentren des kleingewerblichen Goldbergbaus – Peru gehört zu den bedeutendsten Goldproduktionsländern weltweit. Auch wenn der Arbeitsalltag und das Leben im Ort nach wie vor schwierig und entbehrungsreich sind: In den letzten Jahren hat ein Wandel stattgefunden und dieser hat zwei Gründe – die genossenschaftliche Organisation der Mineure und der Goldhandel unter Fairtrade-Bedingungen. Die meisten Minenarbeiter sind heute einer Kooperative angeschlossen, zehn dieser Genossenschaften bilden zusammen die CECOMSAP, die Central de Cooperativas Mineras San Antonio de Poto.
Schweiz als Golddrehscheibe geht voran
2011 lancierte die britische Fairtrade-Organisation ein Label für Fairtrade-Gold; später übernahm die Schweizer Stiftung Fairtrade Max Havelaar die Führung bei diesem Thema – die Schweiz gehört zu den Drehscheiben des internationalen Goldhandels. Seit 2014 sind Fairtrade-Goldprodukte in der Schweiz erhältlich. Und seit 2018 liefert auch die CECOMSAP Fairtrade-zertifiziertes Gold in die Schweiz.
Markus Staub, Projektleiter für internationale Zusammenarbeit bei Fairtrade Max Havelaar, kennt den Bergbau in Peru – und die Bedeutung eines fairen Goldhandels: «Zwar stammen nur 10 bis 20 Prozent der weltweiten Goldmenge aus den kleingewerblichen Minen. Weltweit sind aber über 80 Millionen Menschen direkt oder indirekt von diesem Gewerbe abhängig. Es ist deshalb essenziell, dass die Arbeitsbedingungen sicher, der Marktzugang geregelt und die Geschäftsbeziehungen langfristig angelegt sind.»
Genau festgelegte Fairtrade-Standards schützen die Menschen und die Umwelt in Ananea und anderen Bergbaugebieten: Missbräuchliche Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind verboten, der Gesundheitsschutz und die Unfallprävention haben einen hohen Stellenwert. Und die nationalen Umwelt- und Arbeitsgesetze müssen eingehalten werden: So ist etwa der Einsatz von Chemikalien bei der Goldgewinnung klar geregelt.