Ulla Knierriem heisst uns in Benglen willkommen. Die Begrüssung ist herzlich, der Händedruck kräftig. Massive Ringe schmücken Hände, die uns mehr von Handwerk als von Nailstudios erzählen. Ulla bittet uns in den grosszügigen Wohnraum, der mit Geschmack und vielen persönlichen Kleinigkeiten eingerichtet ist. Hier verweilen wir aber nicht lange, sie führt uns geradewegs in ihr kleines Goldschmiede-Atelier; ihren Rückzugsort jenseits ihres Bankenalltags, den sie im Gebäudemanagement mit architektonischen Fragestellungen verbringt. Das Atelier ist ihre Herzensangelegenheit, ein Traum, den sie schon seit ihrer Kindheit hegt und den sie in den letzten Jahren wahr gemacht hat. Das Auge schweift über Arbeitsmuster, Notizen, angefangene Werkstücke, fertiggestellten Schmuck, schwere Maschinen, Draht, Silikon-Gussformen. Ganz klar: Hier wird regelmässig kreativ mit viel Herzblut gearbeitet.
Auf dem zweiten Bildungsweg zum Jugendtraum
Ulla Knierriem wuchs in der Nähe von Frankfurt am Main auf. «Ich war ein Kind, das immer schon gebastelt und gewerkelt hat. Kurz vor dem Abitur habe ich dann eine Ausbildung als Goldschmiedin in Betracht gezogen», erzählt sie uns. Doch es kam anders. Sie wurde Hochbauzeichnerin, später Architektin. 2008 führte ihr beruflicher Weg in die Schweiz. Das war ein Moment der Neu-Orientierung. Sie erinnerte sich an ihren Jugendtraum, besuchte einige Goldschmiede-/Schmuckkurse und schloss vor ein paar Jahren erfolgreich den Zertifikatslehrgang «CAS Schmuck» ab.