Nachhaltige Anlagen können Wirkung zeigen. Dies hat etwa das Beispiel Holcim belegt. Der Zementkonzern gilt als grösster kotierter CO2-Emittent der Schweiz. Doch Anfang Mai 2023 hat das Unternehmen seine Klimastrategie zur Abstimmung vorgelegt und dabei wesentliche Verbesserungen zum Vorjahr präsentiert: Gemäss der neuen Dekarbonisierungsstrategie soll bis 2050 das Netto-Null-Ziel für Treibhausgasemissionen erreicht werden. Gleichzeitig hat es sich die Ziele durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) bestätigen lassen. Noch 2022 waren die Zielwerte deutlich weniger ambitioniert, weshalb über zehn Prozent der Stimmenden die Zielvorgaben nicht unterstützt hatten.
Schon seit mehreren Jahren steht auch das Asset Management der Zürcher Kantonalbank in engem Kontakt mit Holcims Führungsriege, um den Zementriesen zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Der jüngste Erfolg ist unter anderem auf solche Engagements zurückzuführen – und ist ein gutes Beispiel dafür, wie Investoren die Firmen zu nachhaltigerem Handeln bewegen können.
Hebel bei CO2-intensiven Firmen ansetzen
Beim nachhaltigen Investieren gibt es unterschiedliche Ansätze. Häufig werden diese mit Investitionen in möglichst nachhaltige Geschäftsmodelle sowie dem Ausschluss von kontroversen Themen gleichgesetzt. Oft vergessen geht dabei, dass mit dem Wandel eines bestehenden Geschäftsmodells in ein nachhaltiges Businessmodell meistens mehr erreicht werden kann als mit der alleinigen Unterstützung von nachhaltigen Betrieben. Denn zum einen sind einige Produkte von essenzieller Bedeutung, um den Wandel der Wirtschaft überhaupt vollziehen zu können. Zum anderen ist auch die globale Wirkung deutlich grösser, wenn Firmen wie Holcim ihren CO2-Ausstoss markant reduzieren. Vor diesem Hintergrund ergibt es Sinn, dass nachhaltige Anlagegefässe auch in Titel wie ABB, Nestlé oder Holcim investieren.
Die Transition der Unternehmen ist in der Praxis sehr komplex, teuer und zeitaufwendig. Das Beispiel von Holcim zeigt die Herausforderung: Auf der einen Seite besteht das Grundbedürfnis nach einem Dach über dem Kopf. Doch viele Häuser bestehen aus CO2-intensiven Baustoffen. Soll also ein wesentlicher Fortschritt bezüglich Nachhaltigkeit erzielt werden, braucht es die Entwicklung neuer Produkte sowie Investitionen in neue Technologien seitens des Zementherstellers.