Kurz und knapp lässt sich sagen, dass die Silicon Valley Bank (SVB) eine sehr riskante Bank war. Das lässt sich in mehreren Dimensionen festmachen:
- 1. Warnlampe 🚨 beim Kunden- und Geschäftsmix,
- 2. Warnlampe 🚨🚨 beim Liquiditätsmanagement,
- 3. Warnlampe 🚨🚨🚨 beim Zinsrisikomanagement und
- 4. Warnlampe 🚨🚨🚨🚨 bei der Unternehmensführung.
Mehr zur Auswirkung der Pleite auf die Finanzmärkte in unserem Market-Minute-Video.
War die SVB eine typische Bank?
Die SVB war alles andere als eine typische Bank, da sie sich darauf konzentrierte, die Bank im Herzen des kalifornischen Risikokapital-Ökosystems zu sein. Der Grossteil des Bankgeschäfts wurde mit Start-up-Unternehmen getätigt - vor allem in den Bereichen Technologie und Biotechnologie. Infolgedessen war der Kundenmix sehr konzentriert, und die fehlende Diversifikation wurde noch dadurch verstärkt, dass es sich bei ihren Kunden um Start-up-Unternehmen handelte, die in der neuen Zins-Welt, in welcher der Zugang zu Geld teurer und schwieriger wird, besonders anfällig sind. Das ist die erste Warnlampe, die wir bei der SVB aufleuchten sahen. 🚨
Wenig diversifiziertes Geschäftsmodell
Wenn die Start-up-Kunden Finanzmittel aufgenommen hatten, legten sie diese bei der SVB an und hoben sie nach Bedarf ab, je nachdem, wie schnell sie in ihrem Unternehmen Geld verbrannten. Das SVB-Geschäft bestand hauptsächlich darin, die Gelder der Kunden als Einlagen zu verwahren (solange die Kunden das Geld nicht benötigen). Dies führte zu einem ungewöhnlich niedrigen Verhältnis von Krediten zu Einlagen von etwa 40-50 %. Zum Vergleich: Der Median des Verhältnisses von Krediten zu Einlagen liegt bei großen US-Banken bei etwa 80 % und bei grossen europäischen Banken bei etwa 100 %. Mit anderen Worten: Grosse US-amerikanische und europäische Banken haben ein viel ausgewogeneres Geschäftsprofil.