Die Aktienmärkte sind teuer, es droht eine Rezession und auch sonst lauern viele Gefahren am Horizont – eigentlich eine unbekömmliche Mixtur für Aktienmärkte. Gleichwohl ist die theoretisch überfällige Aktienmarktkorrektur noch nicht eingetreten – im Gegenteil. Der S&P 500 Index hat in den ersten sechs Monaten sage und schreibe 17 Prozent zugelegt (in USD) – eine prächtige Rendite.
Diese Kursentwicklung steht exemplarisch für eine immer wiederkehrende Herausforderungen für Anlegerinnen und Anleger: Wie an der langfristigen Performance der Aktienmärkte teilnehmen, sich aber gleichzeitig vor potenziell hohen Kursverlusten schützen?
Absicherungskosten auf «Vier-Jahres-Tief»
Eine Möglichkeit bietet die systematische Absicherung der Aktienquote mit Put-Optionen. Je tiefer der Ausübungspreis einer Put-Option unter dem aktuellen Indexstand liegt, desto günstiger ist diese zwar, aber desto tiefer muss auch der Aktienindex zuerst fallen, bevor die Schutzwirkung der Option greift. In der Praxis haben sich rollierende Absicherungs-Strategien mit einem Ausübungspreis bei 90 Prozent des Indexstands bewährt. Zur Reduktion der Absicherungskosten kann opportunistisch mit dem Verkauf von Call-Optionen eine Prämie dazuverdient werden. Wichtig ist, diese Absicherungsstrategie systematisch, sprich dauerhaft, durchzuführen, damit nicht im falschen Moment die Absicherung fehlt.
Im aktuellen Marktumfeld sind die Prämien für Put-Optionen zur Absicherung der Aktienquote aufgrund der stark gefallenen Marktvolatilität sehr günstig. Die Absicherungsprämie für ein Portfolio mit 100 Prozent US-Aktien kostet etwas mehr als zwei Prozent (Stand: 12.7.23). Dies ist der tiefste Wert seit vier Jahren, wie aus der untenstehenden Grafik ersichtlich ist. Die Absicherung besteht hier in einer Put-Option mit einem Ausübungspreis bei 90 Prozent des Indexstands und einjähriger Laufzeit.