Die im vergangenen Jahr eingesetzte Rotation weg von Growth- hin zu Value-Aktien hat zu Jahresbeginn nochmals kräftig Schub erhalten: In den USA hat die «blaue Welle», d.h. die Mehrheit der Demokraten in beiden Kammern des Kongresses, den Weg für ein 1.9 Billionen US-Dollar (USD) schweres Konjunkturpaket geebnet, welches schon bald mit einem Infrastrukturprogramm im Umfang von rund 2 Billionen USD ergänzt werden soll.
Die Inflationserwartungen sind derweil deutlich gestiegen, und auch die langfristigen Zinsen haben nach oben ausgeschlagen. Dies begünstigt wiederum Value-Aktien, da die «Duration» ihrer Erträge deutlich kürzer ist als jene von Growth-Aktien. Zusammen mit der zyklischen Erholung dürften uns diese Value-Katalysatoren noch eine Weile erhalten bleiben. Davon ausgehend spielt sich im Hintergrund eine äusserst bemerkenswerte Entwicklung ab, auf die es sich besonders als quantitativer Investor lohnt, ein Augenmerk zu richten.
Value versus Momentum
Wenn Value im Scheinwerferlicht steht, durchläuft Momentum in der Regel eine schwierige Zeit und vice versa. Dies bestätigen nicht nur verschiedene Studien, sondern kommt auch in der nachfolgenden Grafik zum Ausdruck. Sie zeigt die Korrelation der beiden Faktoren über die Zeit. Seit rund 10 Jahren bewegt sich die blaue Linie mit wenigen Ausnahmen unterhalb von Null, so dass den beiden Faktoren im Grundsatz eine negative wechselseitige Beziehung zugesprochen wird. Eine Ursache hierfür ist, dass der tiefen Bewertung von Value-Aktien meist eine schwache Wertentwicklung in der Vergangenheit zugrunde liegt. Value-Aktien haben somit in der Regel ein negatives Momentum.