Der Klimawandel wird im kommenden November im Rahmen der 26. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26) in Glasgow erneut ins Zentrum der öffentlichen Diskussionen rücken. Die rekordverdächtige Häufung von Extremwetterereignissen des Sommers 2021 mit Überschwemmungen, Dürren, Waldbränden und Wirbelstürmen hat einen Vorgeschmack auf die negativen Auswirkungen der Erderwärmung geliefert.
Massgeblicher Treiber dieser Erderwärmung ist die in der Atmosphäre schnell ansteigende Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). CO2 macht 74.4% der globalen Treibhausgase aus (gemessen am Erderwärmungspotenzial, welches zum Beispiel bei Methan deutlich höher ist). Sollen die negativen Folgen der Erderwärmung eingedämmt werden, stellt die Reduktion der CO2-Emissionen eine absolute Notwendigkeit dar.
Kohlenstoffabscheidung und -speicherung ist technologisch geeignet
Ein grosser Teil des CO2-Reduktionspfads bis zur Erreichung des Pariser Klimaziels kann mit erneuerbaren Energien, Energieeffizienzsteigerungen und der zunehmenden Elektrifizierung bewältigt werden. Aber eben nur ein Grossteil. Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) schätzt, dass circa 6-10% des CO2 in Bereichen emittiert werden, in denen die Emissionen nur sehr schwer bis gar nicht vermeidbar sind – zum Beispiel in der Zement- und Stahlherstellung. Die Kohlenstoffabscheidung-, -verwertung und -speicherung (engl. Carbon Capture Utilization & Storage, CCUS) wird von Experten als eine technologisch effektive Methode zur Entfernung von CO2 in einer Vielzahl von Sektoren gesehen.
Bereits praktizierte und mögliche Verwendung
CCUS umfasst die Abscheidung (oder Filterung) von CO2 aus einer Reihe von Quellen (einschliesslich Luft) und den Transport per Pipeline oder Schiff zur Nutzung oder dauerhaften Speicherung (siehe Grafik). Die Technologie wird bereits bei der Stromerzeugung und bei Industrieanlagen, die fossile Brennstoffe oder Biomasse verwenden und zum Beispiel Wasserstoff herstellen, eingesetzt. Abgeschiedenes CO2 kann vor Ort verwendet oder in komprimierter Form transportiert werden. Es kann zum Beispiel zur Herstellung von synthetischem Flugzeugkraftstoff verwendet oder dauerhaft in geologischen Formationen wie bespielsweise in erschöpften Lagerstätten von Öl und Gas gespeichert werden.