Raum zu schaffen ist das eine, Raum verschaffen das andere. Somit: Bühne frei für Wolfgang Götschmann, den leidenschaftlichen Sammler von alten Emaille-Werbeschildern, der schon vor dem Mauerfall regelmässiger Gast der Berliner Museen gewesen ist – und seit je liebend gern Rätsel aller Art löst.
«Ich bin dankbar für das Glück, seit gut vier Jahren mit grossem Interesse und Engagement in der Kunstkommission mitwirken zu dürfen. Es ist eine schöne Abwechslung und Ergänzung zu meiner Funktion als Stabschef respektive nun als Leiter Recovery der Bank. Auch hier im Wiedikerhof ist Kunst. Sind Kundinnen und Kunden zu Gast, beginnen die Gespräche oft mit Fragen zum Kunstwerk, es ebnet auf wunderbare Weise den Boden. Ich mag dieses Werk von Zilla Leutenegger sehr – es hätte jedoch auch ein anderes Kunstwerk von ihr treffen können. Zilla macht oft vieles anders als traditionelle Kunstschaffende, auch hier nimmt sie eben nicht einfach eine Leinwand, sondern eben jene Zeitungsseiten als Grundlage für ihr Schaffen. Ja, ihr Werk ist zugänglich, ich nehme nicht Anstoss. Doch ihr Werk hat mehr Tiefe, als es auf Anhieb scheinen mag. Als ich mir überlegt habe, was ich zu diesem Werk sagen kann, hatte ich gleich sehr viele Assoziationen: Im Kern: Eine Bank ist wie auch die NZZ sehr stark auf Fakten basierend, sehr kognitiv, sehr logisch aufgebaut, strukturiert; die Aufmachung ist so, dass klar unterschieden wird in Fakten und Kommentare wie bei der NZZ; alles ist sehr rational, spricht also die linke Gehirnhälfte an. Kunst dagegen spricht eher die rechte Gehirnhälfte an. Mr fallen diese Begriffe ein: synthetisch, zusammenfügend, kreativ – Farben, Symbole, Ideen werden neu vermittelt, indem alles neu zusammensetzt wird; das hat Zilla geschafft, indem sie jene Dame durch die Zeitung flanieren lässt. Die Figur kommt bei unseren drei Bildern immer von der rechten Seite vs. die Leserichtung von links nach rechts! Dann: das Schwarz-Weisse versus das Farbige. Die Zahl beziehungsweise die Fakten versus Emotion, das hat etwas Ergänzendes, Befruchtendes in sich: Inzwischen sind gewisse Bilder auf der NZZ-Frontseite farbig, aber insgesamt ist sie doch noch sehr schwarz-weiss; ich bin Fan der NZZ, bin auch eher neoliberal geprägt, zwinglianisch, diese Denkhaltung ist im NZZ-Journalismus sehr zu spüren. Seit einigen Jahren gehören leidenschaftlich und impulsgebend zu den Markenwerten der Zürcher Kantonalbank. Und genau in der Förderung und Stärkung dieser Markenwerte kann die Kunst eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. In diesem Sinne: Kunst bringt die Zürcher Kantonalbank voran und gehört zu ihr!»