Konkret heisst das?
Wir sind fast täglich an einer Schule und gehen mit den Kindern ab der 3. Primarklasse stufengerecht das Thema an. Im Zentrum steht der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien: Wie gehe ich für mich selbst damit um, wie im Umgang mit anderen? Wir überlegen gemeinsam, wie sich eine gute Balance zwischen on- und offline finden lässt, wie man sich in der Informationsflut orientieren kann und wie man sich vor Gefahren wie etwa Betrug oder unerwünschten Kontakten schützt.
Welche Schnittstellen sehen Sie zwischen Medien- und Finanzkompetenz?
Das Bezahlen wird immer digitaler – und Kinder beobachten das ganz genau. Sie sehen, wie die Erwachsenen an der Kasse ihre Bankkarte, ihr Smartphone oder die Smart Watch hinhalten. Durch die Digitalität wird der Geld-Kreislauf praktisch unsichtbar. Und auch wenn sie online unterwegs sind, in Games oder in Social-Media-Kanälen beispielsweise, treffen sie auf Werbung oder sind mit In-App-Käufen in Games konfrontiert oder mit Spendenaufrufem bei TikTok. Konsum spielt sich ebenfalls online ab. Daher ist es klar, dass der Umgang mit Geld heute nicht losgelöst vom Umgang mit der digitalen Welt gelernt werden kann.
Finanzkompetenz und ein akkurater Umgang mit den digitalen Medien – beides geht somit einher?
Definitiv. Je digitaler der Alltag mit Geld ist, desto wichtiger ist es, beides miteinander zu lernen und zu verknüpfen.
Was sind die Trends?
Aktuell steht TikTok ganz weit oben in der Gunst der jungen Generation. TWINT zu benutzen ist für Schweizer Jugendliche das Normalste der Welt. Videogames bleiben beliebt und werden immer raffinierter – auch in den Bezahlmethoden für die jungen Leute. Und mit ChatGPT stellen sich neue Fragen, zum Beispiel bei der Bewertung von Aufsätzen im Klassenzimmer. Der digitale Wandel ist schnell und die junge Generation jene, die am schnellsten auf Trends aufspringt. Und wieder abspringt, sobald die Eltern und Erwachsenen auftauchen. Das Paradebeispiel dafür ist Facebook – und inzwischen immer mehr auch Instagram.
Was kann das jeweilige Umfeld tun?
Wichtig ist, dass man die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen nicht belächelt oder verteufelt. Oft höre ich pauschale Aussagen wie «die sind zu viel am Handy; schon klar geht es ihnen nicht gut». Als Erwachsene sollten wir die Lebensrealität der jungen Generation anerkennen und auch sehen, wie viele Kompetenzen sie dank der digitalen Medien entwickeln. Das Wichtigste ist, für die Kinder und Jugendlichen da zu sein, sie zu begleiten.