«New Work», «New Normal»: Diese und andere Begriffe zum Umbruch in der Arbeitswelt scheinen sich wie das Virus endemisch festgesetzt zu haben. Doch was ist hierbei eigentlich neu?
Neu war zu Beginn vielleicht die kollektive Erkenntnis, dass es möglich ist, an unterschiedlichsten Orten zu arbeiten – wenn wir nur kompromissbereit sind. Besonders bedeutsam ist aber in jedem Fall die Heftigkeit, mit der nun, häufig unreflektiert, ein scheinbar neues Paradigma konstruiert und manchmal auch glorifiziert oder mystifiziert wird. Allerdings: Wirklich Neues ist aus meiner Sicht nicht entstanden.
Immerhin haben die Diskussionen über das Homeoffice auch dazu geführt, dass wir darüber nachdenken, wie wir künftig arbeiten wollen oder müssen.
Das Homeoffice ist hier nur ein kleiner Teil des grossen Ganzen, wenngleich ein komplexer: Denn um diese Arbeitsform von einem temporären Krisenmodus in einen definitiven Status zu überführen, sind komplexe Regelwerke nötig. Es gilt, neben der Berücksichtigung individueller und unternehmerischer Ansprüche vor allem rechtliche, sicherheitsrelevante, gesundheitliche oder kulturelle Ansprüche auszubalancieren.
Also ist die Frage nach dem «Wo» des Arbeitens gar nicht so zentral?
Die Frage, an welchem Ort wir arbeiten und wie wir das mithilfe technologischer Hilfsmittel gut hinbekommen, ist nur eine von vielen. Wichtiger scheint mir die Frage nach dem «Wie» des Arbeitens.
Wir sind gespannt auf Ihre Antwort …
Es geht vor allem darum, in welcher Form wir idealerweise zusammenarbeiten. Darum, wann wir mit viel Ownership Dinge besser allein vorantreiben und wann wir besser im Team Themen erkunden. Darum, wie wir unseren Workload strukturieren und aufteilen können. Und darum, wie wir uns sinnvoll vernetzen und mit welchen Methoden wir die Komplexität unserer Arbeitswelt in den Griff bekommen.
Was müssen wir dafür alles hinterfragen? Organisation, Teamstrukturen, Fähigkeiten ..?
Vor allem unseren persönlichen Mindset und unsere kollektiven Glaubenssätze. Das heisst aber nicht, dass wir gleich den Heiligen Gral finden müssen und können. Es genügt schon, wenn wir Formen der Zusammenarbeit entwickeln, die zukunftstauglich und angemessen sind. Wenn wir Antworten auf die Frage finden, welches der beste Weg ist für unser Team oder unseren Bereich, damit wir die Aufgaben lösen können, die sich uns in unserer individuellen Arbeitswelt stellen.