Es war so: Als die Arbeit geliefert wurde, habe ich sie zusammen mit Andres Lutz, einem der beiden Künstler, ausgepackt. Ich erfuhr viel über die Idee, über den Entstehungsprozess. Hinzu kommt: Andres Lutz ist erfrischend – und witzig. Und Humor ist etwas, was den Menschen für mich besonders macht! Und Tiefgang! Wunderbar, dass beides in diesem Werk vereint ist!
Es sind die vielen Details, die manchmal augenzwinkernd, manchmal kritisch Bezüge zu unserem alltäglichen Leben herstellen. Der kleine grüne Tannenbaum etwa fand sich früher wohl auf jeder Märklin-Anlage. Ganz sicher jedenfalls auf jener meines Bruders. Dies führt uns auch zu einem kunstgeschichtlichen Kontext dieses Werks – das «objet trouvé» spielt mit der Verwendung gewöhnlicher Gegenstände.
Auf den ersten Blick und einerseits erscheint es wie ein Kopf voller Ideen, voller Kreativität. Oder eben: wie ein Kopf kreativen Durcheinanders. Dass dies mit einem so bunten Mix an Dingen wie einem Lampenhalter, Styroporstücken, einer Flasche Zitronensaftkonzentrat und eben Modelleisenbahnzubehör dargestellt ist – herrlich! Mir gefällt an diesem Werk überhaupt, dass sich ganz viele Sachen finden, sie müssen eben bloss entdeckt werden, und dies gelingt nur dann, wenn man es von allen Seiten und auch von oben anschaut. Es ist kein Werk, das ich ausschliesslich geradeaus, also von einem Blickwinkel aus betrachte und dann denke: schön. Sondern es fordert – und darauf muss man sich einlassen wollen!
Dann nämlich öffnen sich weitere Interpretationsräume; und liegt der Gedanke näher, dass hier andererseits bewusst mit dem Klischee von Kreativität gespielt wird. Wie andauernd sie in unserer Arbeitswelt abverlangt wird, wissen wir alle. Kreativität, hier, da und dort … Überhaupt auch der Künstlerin und dem Künstler wird unterstellt, in jeder Sekunde des Lebens kreativ zu sein. Das trotz dieses vollgepackten Kopfes nicht offenkundig, sondern subtil zu ironisieren, finde ich eine witzige Idee. Und dass ich über das alles nachzudenken angeregt werde, macht das Werk für mein Empfinden erst recht so gelungen.»