Frau Herz, Sie beraten vor allem gleichgeschlechtliche Paare in rechtlichen Belangen. Immer wieder ist zu hören, dass Frauen sich mit dem Thema Vorsorge schwer tun. Beobachten Sie das bei Ihren Klientinnen auch?
Nadja Herz: Ich kann nicht bestätigen, dass Frauen sich weniger mit Vorsorgethemen befassen. In meiner Beratungstätigkeit habe ich hauptsächlich mit gleichgeschlechtlichen Frauenpaaren zu tun. Wenn diese im Konkubinat leben, kümmern sie sich eher um eine Absicherung als heterosexuelle Konkubinatspaare.
Warum ist das so?
N.H.: Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass sie sich – als bislang diskriminierte Paare – eher bewusst sind, nicht gut abgesichert zu sein. Zudem gibt es bei ihnen weniger geschlechterstereotypische Vorgaben, wer sich um die Themen der Vorsorge kümmert.
Welche Erfahrungen machen Sie bei diesen Themen, Frau Albrecht?
Judith Albrecht: Bei Beratungsgesprächen sind die Fragen, die von Frauen kommen meist sehr gut durchdacht. Nur manchmal trauen sie sich nicht zu fragen, wenn sie sich in der Materie nicht so sattelfest fühlen.