Geht ein Leben zu Ende, dann kommen Sie: schätzen ein, räumen aus und lösen auf. Auf den ersten Blick eine eher bedrückende Arbeit, Herr Hoss.
Dabei ist es ein sehr befreiendes Tun! Durch meine Arbeit helfe ich vielen Beteiligten, seien das Erben, Stiftungen oder Notariats- und Konkursämter. Im Gegensatz zu den Erben habe ich eine Distanz zu den Nachlassobjekten, kann unbelastet entscheiden, ob etwas verkauft werden kann oder entsorgt werden muss. Ich biete Lösungen an – und so auch Platz für Neues.
Wenn Sie gerufen werden, dann häufig wegen einer ungeregelten oder ungeplanten Situation. Sie schaffen dann Ordnung, schenken Dingen ein zweites Leben …
… und setze damit in der Praxis um, was die Politik heute propagiert: eine Kreislaufwirtschaft. Eigentlich gibt es die aber schon seit jeher. Möbel, Teppiche oder Kunstwerke mit einer langen Geschichte werden gekauft und später weitervererbt. Im Zeitalter der Billigmöbel und des Online-Shoppings ist das aber etwas in Vergessenheit geraten. Wegwerfen geht vielen heute leicht von der Hand; wir hingegen entsorgen nur, was wirklich wegmuss.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie eine Tür zu einer Nachlass-Wohnung oder zum Gebäude einer Firma im Konkurs öffnen?
Für mich ist es stets eine Art Schatzsuche. Natürlich erhalte ich von meinen Auftraggebern gewisse Vorinformationen, es ist jedoch immer wieder spannend, was ich antreffe. Manchmal folgt einer Erwartung auch Ernüchterung. Ich weiss nur eines: Vom Bankvermögen einer Person kann nie auf den Inhalt einer Wohnung oder eines Hauses geschlossen werden.