Die berufliche Vorsorge ist in jungen Jahren meist kein Topthema. War das bei Ihnen auch so, Herr Knecht?
Kevin Knecht: Tatsächlich war die Pensionskasse (PK) während meines ETH-Studiums mit kleinen Nebenjobs noch kein Thema. Auch bei der Gründung unseres ersten Unternehmens war die berufliche Vorsorge nur ein Nebenaspekt. Zu Beginn haben wir jeden Franken für unser Start-up verwendet, uns nur kleine Löhne ausbezahlt und die PK lediglich mit dem gesetzlichen Minimum bedient.
Ist diese Lage von Jungunternehmen für Sie ein bekanntes Bild, Herr Landolt?
Tobias Landolt: Durchaus. Es ist absolut verständlich, dass Start-up-Unternehmen ihr Geld zunächst im operativen Bereich einsetzen und das Gründungskapital nicht in eine opulente PK-Lösung fliesst. Wichtig ist jedoch, dass die beruflichen Risiken wie Invalidität oder Todesfall auf jeden Fall solide abgedeckt sind. Das liegt auch in der Verantwortung des Unternehmers.
Herr Knecht, heute sind Sie Geschäftsleiter einer Firmengruppe. Hat sich Ihr Blick auf das Thema berufliche Vorsorge durch diese Funktion geändert?
Knecht: Definitiv. Gerade durch die eigene Erfahrung in der Gründerphase, während der wir das Thema etwas vernachlässigt hatten, hat die Vorsorge nun einen ganz besonderen Stellenwert. Wir fühlen uns auch in der Verantwortung, unsere jüngeren Mitarbeitenden dafür zu sensibilisieren. Heute wollen wir unseren Angestellten im ganzen Bereich der sozialen Sicherheit gute Leistungen anbieten.
War die Gründung der HS3 Group AG im Jahr 2020 der Auslöser für das Umdenken bei der beruflichen Vorsorge?
Knecht: Wir haben damals unser ursprüngliches Start-up-Unternehmen, die Engineering-Firma s3 GmbH, mit der Hauser & Schwerzmann Haustechnik AG zur HS3 Group fusioniert. Dabei haben wir auch die sehr unterschiedlichen PK-Lösungen in den bestehenden Firmen erkannt. Das Thema war also plötzlich ganz oben auf unserer Prioritätenliste – wir wollten die bestehenden Modelle harmonisieren.