Wie es zustande gekommen ist
Kurz ausgeholt: Wir hatten uns in den vergangenen zwölf Monaten ohnehin Gedanken darüber gemacht, wie wir mit dem Thema Diversität im Asset Management umgehen wollen. Die Frauenquote im Asset Management und besonders in der Führung ist deutlich niedriger als in der Gesamtbank – und übrigens auch niedriger im Vergleich zu anderen Asset-Management-Unternehmen. Wir hörten dann vom Driver Seat und sahen ihn sofort als einen willkommenen Teil unserer eigenen Strategie an, Frauen weiter voranzubringen. Es passte wunderbar.
Erfahrungsschatz – Truhe geöffnet
Ich habe an anderem Ort in anderer Rolle über 200 Mitarbeitende geführt – das ist Rüstzeug, doch ist es organisationsspezifisch. Um erfolgreich zu sein, musste ich diese Skills in die Kultur der Zürcher Kantonalbank überführen. Scheint bislang – mit der Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen – wohl geglückt zu sein (lächelt). Was ich durch den Driver Seat der Truhe hinzugefügt habe, ist: Es ist natürlich noch einmal etwas anderes, in einer täglichen Interaktion mit einem Mitglied der Generaldirektion zu sein. Später noch mehr dazu.
Gute Führung – so geht's
Ich vertraue Menschen und entwickle sie gern weiter. Doch es zählt nicht allein, Einzelpersonen voranzubringen, sondern das Team: Ich sehe mich als coachenden Teamleader, bin aufgefordert, mein Team stets abzuholen und mitzunehmen. Ich bin überzeugt: So interpretiert kann gute Führung zustande kommen. Doch ich muss auch kontrollieren: Mein 19-köpfiges Team managt aktuell 40 Milliarden Franken. Was ist die richtige Balance zwischen Kontinuität und Innovation? Diese Frage haben Führungskräfte immer wieder aufs Neue zu beantworten.
Unsere Kultur
Das Wunderbare an unserer Bank ist etwa, dass wir die Dinge immer gemeinsam voranbringen wollen. Ich kenne im Hause niemanden, der nicht dafür bereit wäre, sich für noch bessere Lösungen einzusetzen.
Was Kontrolle erträglich macht
Das gemeinsame Bewusstsein, dass sie notwendig ist. Und dann: Wie gehe ich im Fall des Falles mit Fehlern um? Gibt es eine offene Fehlerkultur, bei der die Leute zu mir kommen, bevor ich es herausfinde? Und wie können wir dann daraus lernen? Übrigens: Um aus Fehlern zu lernen, ist für mich hierbei immer eine sachliche und emotionsarme Diskussion wichtig. Auch in der Familie ist eine Stimmung, in der alle auf 180 sind, ein für ein Feedback nicht angemessener Zeitpunkt (lacht).
Die besondere Herausforderung
War, dass ich meinen eigentlichen Job nicht loslassen konnte. Die Finanzmärkte waren sehr angespannt zu jener Zeit, die Aktienmärkte haben stark korrigiert – da konnte ich mich nicht einfach vier Wochen lang ausklinken. Ich habe zwar ein fantastisches Team, das es auch höchst professionell regelt, wenn ich etwa in den Ferien bin, doch immer auf dem Laufenden zu sein, ist schlicht meine Leidenschaft und mein Eigeninteresse – ich begegne der Kundin oder dem Kunden zeitnah wieder. Ich blieb wohl zu 30 Prozent in meinem eigentlichen Team involviert.
Die besondere Herausforderung II – Iwan Deplazes und ich
Wie es auch im Vorhinein gedacht war: Iwan Deplazes, Leiter Asset Management bei der Zürcher Kantonalbank, hat mich sehr frei unterwegs sein lassen, wir hatten einmal die Woche ein Bila; bei GD-relevanten Entscheidungen oder Anträgen ans Bankpräsidium haben wir uns dann darüber hinaus schnell zusammengefunden, doch weil es ohnehin meinem Arbeitsstil entspricht, andere abzuholen, habe ich das als absolut normal empfunden.
Der besondere Dank
Geht auch an Viviane Egli, eigentlich Iwans Assistentin, die mich in jenen vier Wochen so wunderbar unterstützt hat, wie sie es sonst an Iwans Seite tut. Und natürlich an mein Team.
Was ich mitnehmen konnte
Die Bestätigung, dass ich wie seit eh und je Lust habe auf Neues. Die Bestätigung, dass ich gern führe. Die Bestätigung, dass in der Position, die ich an Iwans Stelle innehatte, Informationen noch einmal ganz anders zu verdichten sind – und gleichzeitig lässt sich in dieser Position doch mehr in der Breite bewegen. Auf dieser breiteren Klaviatur zu spielen, geht mit der Möglichkeit einher, aus dem eigenen Silo herausschauen und viele neue Dinge lernen zu können.
Primus inter Pares
Die Beziehung zu meinen Peers hat sich nochmals intensiviert, weil ich in den vier Wochen nicht nur in einer anderen Funktion mit ihnen gesprochen habe, sondern auch andere Einblicke hatte; der Driver Seat hat mir ein noch besseres Verständnis davon gegeben, was die Kolleginnen und Kollegen tun – und ich weiss nun auch noch einmal mehr über die Organisation.