Sarah Fischer, kommt es oft vor, dass ein neues Berufsbild entsteht?
Dass ein Beruf komplett neu entsteht, ist nicht alltäglich, aber in unserer wirtschaftsnahen Berufsbildung auch nicht unüblich. Dies ist möglich, wenn Unternehmen und Berufsverbände nachweisen, dass es einen neuen Beruf wirklich braucht. Diese Nähe zur Wirtschaft ist ein grosser Erfolgsfaktor unseres dualen Bildungssystems.
Die Zürcher Kantonalbank ist eines der ersten Unternehmen, das Lernende zu «Entwickler:in digitales Business» ausbildet. Wieso bietet die ZKB diese neue Lehre an?
Die Fähigkeiten, die sich die jungen Leute während ihrer Lehrzeit aneignen, sind für uns sehr wertvoll. Der Bedarf an IT-Fachkräften ist bei uns und generell in der Wirtschaft ungebrochen hoch. Daher investieren wir nachhaltig und verstärkt in die IT-Ausbildung junger Menschen. Bei der Entwicklung der neuen Lehre konnten wir zusätzlich unsere Ansprüche nach Fachkräften im Bereich Business Engineering aktiv einbringen.
Welche ICT-Lehren bietet die ZKB an?
Total sind es vier verschiedene Lehren beziehungsweise Fachrichtungen in unterschiedlichen Varianten: Wir bilden während vier Jahren Plattform- und Applikationsentwicklerinnen und -entwickler aus. Letzterer Abschluss lässt sich als Quereinsteiger auch verkürzt in zwei Jahren im Programm «IT Way-up» erreichen. Neben der bereits erwähnten Lehre «Entwickler:in digitales Business» bieten wir auch eine Lehre in der Mediamatik an. Zudem gibt es in der Applikationsentwicklung Praktikumsplätze für Absolventinnen und Absolventen der Informatikmittelschule. Alles in allem bieten wir jährlich zwischen 22 und 28 ICT-Ausbildungsplätze an.
Nehmen wir an, ich bin ein Schulabgänger und suche eine IT-Lehrstelle: Warum sollte ich meine Lehre bei der ZKB absolvieren?
Es gibt zu viele Vorteile, um jetzt alle aufzuzählen! (lacht)
Dann beschränken wir uns doch auf die Wichtigsten.
Erstens: Ein guter Lehrstart. Eine Lehre beginnt bei uns für die meisten ICT-Berufe in der internen IT-Academy. Dort vermitteln wir ein Jahr lang Fach- und Methodenkompetenz, arbeiten mit den Jugendlichen aber auch an ihrer Sozial- und Selbstkompetenz. Sie gehen gemeinsam in verschiedene Lernendenlager und schnuppern bei mehreren Einsätzen bereits Arbeitsluft.
Zweitens: Viel Abwechslung. Die Lernenden erhalten Einblick in verschiedene Abteilungen und Teams. Es ist uns zudem wichtig, dass sie auch ausserhalb der fachlichen Informatikthemen Impulse erhalten, daher ist unsere Ausbildungsreise sehr divers.
Drittens: Umfassende Betreuung. Die Ausbildung erfolgt einerseits durch Praxisausbildende in den jeweiligen Teams, andererseits durch uns Berufsbildende aus der Informatik. Wie bei allen Mitarbeitenden stehen ihnen Betreuungspersonen aus dem HR zur Seite. Zusätzlich – und das schätzen viele Lernenden – haben sie jeweils einen Mentor oder eine Mentorin, der oder die sie während der ganzen Lehre als unabhängiger Coach begleitet und als Fachperson Impulse und Netzwerk weitergeben kann.
Und viertens: Unsere Unternehmenskultur. Der Umgang untereinander ist wertschätzend und auf Augenhöhe. Was viele Jugendliche besonders freut: Wir haben eine Du-Kultur, die zur familiären Atmosphäre bei uns beiträgt.