Die aktuelle Gemengelage an den Kapitalmärkten lädt nicht zum Investieren ein. Wegbleiben oder einsteigen – was raten Sie?
Anja Hochberg: Das grösste Risiko ist, nicht investiert zu sein, das zeigt die Vergangenheit sehr deutlich. Dazu zwei Beispiele unter vielen: Wer Anfang Jahr den Kapitalmärkten fernblieb, hat sowohl aktien- als auch anleihenseitig Rendite verpasst. Auch nach dem Abflauen der Corona-Pandemie haben sich die Märkte sehr rasch erholt und Höchststände erklommen. Das zeigt: Warten lohnt sich oft nicht. Der optimale Einstiegsmoment kann kaum jemand voraussagen. Gewinnbringender ist in der Regel ein langfristiger Anlagehorizont. Das trifft insbesondere auf das Wertpapiersparen in der Säule 3a zu.
Stellt sich die Frage nach der Anlagestrategie. Sollen Anlegerinnen und Anleger mehrheitlich in Aktien gehen oder eher risikoärmere Papiere kaufen?
Die Anlagestrategie muss auf die individuellen Risikobedürfnisse und Risikofähigkeiten abgestimmt sein. Wer sich mehr Risiko leisten will, kann auch mehr risikobehaftete Anlagen wie Aktien erwerben und wird dafür langfristig mit einer höheren Rendite belohnt. Bei geringerem Risikoappetit bieten sich eher Anleihen guter Bonität an. Dabei gilt es zu beachten, Anlagegelder sorgfältig auszubalancieren, sprich diversifiziert anzulegen.
Und wie lässt sich risikoadäquates und diversifiziertes Anlegen effizient bewerkstelligen?
Anlageversierte Kundinnen und Kunden können selbst ein entsprechendes Portfolio zusammenstellen. Dabei sollte die gewählte Anlagestrategie laufend überwacht werden. Denn aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen der Anlagemärkte können sich auch die einzelnen Werte ungleich entwickeln. Abhängig davon wie stark die einzelnen Kursveränderungen sind, kann aus einem konservativen Portfolio rasch ein offensives werden oder umgekehrt. Wer dafür keine Zeit hat oder sich das nicht zutraut, ist mit Anlagefonds besser bedient.