Angesichts des Krieges in der Ukraine kam es jüngst vermehrt zu Forderungen, den gesamten Rohstoffhandel mit Russland einzustellen. Bei diesem Thema steht auch die Schweiz immer wieder unter Beobachtung, ist unser Land doch ein wichtiger Spieler im globalen Rohstoffhandel. Wie wichtig die Schweiz tatsächlich ist, darüber scheiden sich die Geister.
Detaillierte Statistiken zum Schweizer Transithandel sind bis heute Mangelware. Unter Transithandel versteht man grob all jene Geschäfte, bei denen Rohstoffe gekauft und verkauft werden, ohne dass die Güter die Schweizer Grenze jemals überschreiten. Der Bundesrat hatte 2018 in einem Bericht festgehalten, dass regelmässig offizielle Statistiken zur Rohstoffbranche veröffentlicht werden sollen. 2021 hat das Bundesamt für Statistik zum ersten Mal eine offizielle Schätzung über die Anzahl der Beschäftigten im Rohstoffhandel publiziert.
Die Schweiz zählt rund 900 Rohstoffhändler, die gut 9'800 Personen beschäftigen. Dies entspricht gerade mal knapp 0,2 Prozent aller Beschäftigten in der Schweiz. Ganz anders sieht es dagegen beim Wertschöpfungsbeitrag des Transithandels aus. Gemäss volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung beträgt dieser rund 6 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wieviel davon auf Geschäfte mit Russland entfallen, darüber schweigt die offizielle Statistik. Ausser Zweifel steht indes, dass die Schweiz ein bedeutender Handelsplatz für russische Rohstoffe ist.