Schweizer Exporte 1988
Dafür lohnt sich ein Blick rund drei Jahrzehnte zurück, und zwar auf das Jahr 1988, also auf die Zeit vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Damals exportierte die Schweiz Waren im Wert von CHF 68 Mrd ins Ausland. Mit über CHF 22 Mrd bzw. 32 Prozent aller Ausfuhren war die Maschinen- und Elektronikindustrie bei Weitem die wichtigste Exportbranche. An zweiter Stelle folgte die chemisch-pharmazeutische Industrie mit einem Anteil von 23 Prozent. Die weiteren Plätze belegten die Metallindustrie mit 9 Prozent, die Uhrenindustrie mit 7 Prozent, die Industrie der Präzisionsinstrumente mit 6 Prozent und die Textilindustrie mit 5 Prozent.
Viel höhere Exporte 2022
Nun folgt ein Sprung in die Gegenwart. 2022 exportierte die Schweiz Waren im Wert von CHF 278 Mrd, also viermal mehr als 1988. Im Durchschnitt nahmen die Exporte jährlich um 4,2 Prozent zu. Eine überdurchschnittlich hohe Wachstumsrate verzeichnete dabei die chemisch-pharmazeutische Industrie. Ihre Exporte wuchsen jährlich um 6,5 Prozent. Entsprechend hat sich ihr Exportanteil frappant erhöht und beträgt heute knapp 50 Prozent.
Hingegen stiegen die Ausfuhren der Maschinen- und Elektronikindustrie jährlich gerade einmal um 1,2 Prozent. Ihr Exportanteil hat sich innerhalb von 34 Jahren um 20 Prozentpunkte auf 12 Prozent reduziert. Düster sieht das Bild in der Textilindustrie aus. Sie ist die einzige Branche, die in absoluten Zahlen heute sogar weniger exportiert als 1988. Ihr Beitrag an den gesamten Ausfuhren reduzierte sich auf nunmehr kümmerliche 0,4 Prozent. Ihren Exportanteil erhöhen konnten hingegen die Uhrenindustrie und die Industrie für Präzisionsinstrumente, und zwar um zwei Prozentpunkte auf 9 Prozent beziehungsweise um einen Prozentpunkt auf 7 Prozent. Die Metallindustrie rutschte demgegenüber vom dritten auf den fünften Platz ab. Ihr Exportanteil beträgt heute noch 6 Prozent.
Strukturwandel nicht aufzuhalten
Wie diese Zahlen verdeutlichen, ist der Strukturwandel eine verlässliche Konstante. Über die verschiedenen Treiber und Ursachen lässt sich freilich streiten. Die künstliche Intelligenz wird zweifelsohne grosse strukturelle Veränderungen mit sich bringen – vornehmlich im Bereich der Dienstleistungen und geistiger Arbeit. Neben der Innovation selbst wird auch die Ausgestaltung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen erheblichen Lenkungscharakter aufweisen. Welche Exportbranchen in 30 Jahren an der Spitze stehen werden, ist heute kaum vorhersagbar. Was aber feststeht ist, dass uns auch in den nächsten 30 Jahren die Arbeit nicht ausgehen wird.