Der US-Dollar (USD) legte über die letzten Wochen weiter zu und stieg gegenüber dem Euro (EUR) auf ein 20-Jahres-Hoch. Auch der Dollarindex, der die Entwicklung der US-Währung gegenüber sechs Hauptwährungen abbildet, notiert auf dem höchsten Stand seit zwei Dekaden. Momentan ist es schwierig, sich eine abrupte Trendwende beim USD vorzustellen.
Anderseits ist angesichts der hohen Bewertung der US-Währung und des bereits starken USD-Engagements der Investoren die Luft nach oben sicherlich dünner und die Fallhöhe nach unten grösser geworden. Der EUR/USD-Kurs hat bereits Parität erreicht. Wie könnte sich der USD weiterentwickeln? Was spricht für einen weiteren Anstieg und was bräuchte es für eine baldige Trendwende bei der US-Währung?
Breit abgestützte US-Dollar-Stärke
Um den weiteren Verlauf der US-Währung abzuschätzen, sollte zuerst die aktuelle USD-Stärke unter die Lupe genommen werden. Der Aufwärtstrend der US-Währung, der seit Anfang 2021 anhält und nur durch kurze Verschnaufpausen unterbrochen wurde, ist durch verschiedene Faktoren getrieben.
Erstens haben sich die USA früher und kräftiger von der heftigen Coronarezession erholt als andere Industrienationen. Die US-Wirtschaft bewegt sich seit geraumer Zeit über dem Vorpandemiepfad. Dies hat zweitens auch dazu geführt, dass die US-Notenbank Fed angesichts des äusserst starken Arbeitsmarktes und der gestiegenen Inflationsraten früher als viele andere Notenbanken einen restriktiveren Ton angeschlagen hat, insbesondere auch als die Europäische Zentralbank (EZB). Zuletzt hat das Fed Entschlossenheit gezeigt, die nochmals höhere Inflation entschieden zu bekämpfen. Drittens ist der US-Wirtschaft über die letzten Quartale zugutegekommen, dass die USA mittlerweile im Energiebereich nahezu autark sind. Zwar lasten die hohen Treibstoffpreise ebenfalls auf dem Konsum. Die USA sind aber inzwischen ein grosser Exporteur von Flüssigerdgas, was sich positiv auf den Aussenhandel auswirkt. Viertens sind über die letzten Wochen und Monate zunehmend globale Rezessionsängste am Markt aufgekommen, welche die Nachfrage nach dem USD als sicheren Hafen steigerten.