Der unerwartete Konkurs der Silicon Valley Bank (SVB) ist im Wesentlichen auf ihre spezielle Geschäftstätigkeit sowie ein ungenügendes Risikomanagement zurückzuführen und nicht auf eine generelle Fehlentwicklung im US-Finanzsektor.
Notenbanken und Aufsichtsbehörden stabilisieren die Finanzmärkte
Dementsprechend erwarten wir, dass die getroffenen Massnahmen der US-Notenbank Fed, der US-Finanzaufsicht und des US-Finanzministeriums weiterhin für eine Beruhigung der Situation sorgen werden. Die Aussage des Vorsitzenden der Saudi National Bank, dass sie als grösster Aktionär der Credit Suisse kein weiteres Kapital einschiessen werden, hat am Mittwoch, 15. März 2023 die Turbulenzen an den Finanzmärkten erneut entfacht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) haben jedoch klar festgehalten, dass von den Problemen im US-Bankensektor keine Ansteckungsgefahr für den Schweizer Finanzmarkt ausgeht und dass die Credit Suisse bei Bedarf zusätzliche Liquidität von der SNB erhalten wird. Als Kreditgeber der letzten Instanz werden die Notenbanken im Ernstfall weitere Massnahmen ergreifen, um das Finanzsystem zu stabilisieren. Aus heutiger Sicht droht deshalb keine globale Finanzkrise.
Bekämpfung der Inflation bleibt in der Geldpolitik oberste Priorität
Die Notenbanken befinden sich jedoch nun in einem offensichtlichen Dilemma. Die Inflationsrisiken sind nicht gebannt. Gleichzeitig haben mit den jüngsten Entwicklungen die Sorgen über die Stabilität des Finanzsystems und die Konjunktur zugenommen. Die Kernaufgabe der Geldpolitik bleibt aber die Gewährung der Preisstabilität, weshalb wir nächste Woche sowohl von der US-Notenbank wie auch von der SNB einen weiteren Zinsschritt von 25 bzw. 50 Basispunkten erwarten. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins heute wie von uns erwartet um weitere 50 Basispunkte auf 3.50% erhöht und den Entscheid mit dem immer noch viel zu hohen Preisdruck begründet. Für einen geldpolitischen Kurswechsel ist es somit noch zu früh.